Prüfmethoden
Die Prüfmethode wird für jede Anlage individuell festgelegt. Dabei müssen u.a. die folgenden Faktoren berücksichtigt werden:
- Art der Drosseleinrichtung,
- Größe von: Drosselabfluss, Staukanal/Becken, Trockenwetterabfluss,
- Lage der Anlage im Kanalsystem,
- Möglichkeiten von Datenübernahmen: Durchfluss, Wasserstand
Hier finden Sie einige typische Prüfmethoden für verschiedene Mess- und Drosseleinrichtungen:
MID mit Regelschieber
Mechanische Regler
Drosselstrecken (Rohrdrosseln)
MID ohne geradlinige Anschlüsse
MID mit Regelschieber
Erläuterung der Überprüfungsmethode
Häufig lässt sich hier eine Vergleichsmessung mit einem Ultraschall-Laufzeit-Messsystem durchführen, das auf die MID-Messrohrleitung aufgeschnallt wird.
Die US-Laufzeitmessung sollte mit zwei Pfaden erfolgen, um die Gleichförmigkeit der Strömung beurteilen zu können.
Während der Vergleichsmessung sind die Messdaten des MID vor Ort mittels Datenlogger aufzuzeichnen.
Die Auswertung sollte neben den Vergleichsmessungen und den MID-Messwerten auch die Daten aus dem Prozessleitsystem berücksichtigen.
Mechanische Regler
Erläuterung der Überprüfungsmethode
Mechanische Regler sind störanfällig, wenn sie nicht regelmäßig inspiziert und ggfls. gewartet werden. Die Kontrolle der beweglichen Teile sollte vom Betreiber der Anlage selbst in einem nach eigenen Erfahrungswerten festgelegtem Turnus durchgeführt werden.
Die hydraulische Prüfung nach EKVO muss eine Vergleichsmessung zur Prüfung der Hersteller-Kennlinie beinhalten. In der Regel erfolgt diese durch eine unterstrom der Drosseleinrichtung einzubauende Durchflussmesseinrichtung sowie parallel eine Wasserstandmessung am Trennbauwerk. Die Vergleichsmessung kann entweder kurzzeitig, nach erfolgtem manuellen Einstau durchgeführt werden oder als temporäre Messung erfolgen, die solange betrieben wird, bis ein aussagekräftiges Regenereignis aufgetreten ist.
Drosselstrecken (Rohrdrosseln)
Erläuterung der Überprüfungsmethode
Drosselstrecken, auch „Rohrdrosseln“ genannt, sind nach DWA-A 111, bzw. auch DWA-A 166 als passive Abflusssteuerung einzustufen und damit im Sinne der EKVO „prüfpflichtige“ Drosselorgane. Bei der Wahl der Prüfmethode unterscheiden wir, solange die Aufsichtsbehörden keine speziellen Anforderungen vorgeben, in Anlagen, die als Regenüberlauf oder als Regenüberlaufbecken ausgewiesen sind. Während wir empfehlen, bei Regenüberlaufbecken beide unten aufgeführten Prüfschritte durchzuführen, raten wir, die Prüfung bei Regenüberläufen auf den Prüfschritt 1 zu reduzieren. Es empfiehlt sich, vor Durchführung der Prüfungen, einen Prüfplan aufzustellen und diesen mit der Aufsichtsbehörde abzustimmen. Wegen des nicht unerheblichen Aufwands im Fall vieler Anlagen, raten wir eine Prioritätenliste mit einem Zeitplan der Abwicklung festzulegen.
Prüfschritt 1 (messtechnische Aufnahme und Kennlinien-Berechnung – RÜ und RÜB):
Zur Prüfung des Bemessungs-Drosselabflusses sind zunächst verschiedene geometrische Größen örtlich aufzunehmen und zu prüfen, ob diese den Planangaben entsprechen:
- Höhenlage der Entlastungsschwelle
- Abmessungen im Trennbauwerk (Länge, Breite, zufließende Haltung)
- Durchmesser/Profil und Beschaffenheit (Rauheit) der Drosselstrecke
- Gefälle der Drosselstrecke und der zuführenden Haltung (Messung der Sohlhöhen am Beginn und Ende der Haltungen sowie der Haltungslänge)
Mit den aufgenommenen Maßen ist eine Kennlinienberechnung durchzuführen, um damit die Gültigkeit des Bemessungs-Drosselabflusses nachweisen zu können. Diese führen wir mit dem Kennlinienprogramm MOMKL, das ein Modul der Software für Schmutzfrachtsimulationen MOMENT aus dem Haus BGS Wasserwirtschaft (unsere Mutterfirma) ist.
Im nächsten Schritt der Prüfung und Bewertung sind die Ergebnisse den Ansätzen oder Berechnungen des Schmutzfrachtnachweises gegenüberzustellen. Ggfls. auftretende Abweichungen sollten vor der Entwicklung von Maßnahmen zunächst rechnerisch auf ihre Auswirkungen hin geprüft werden.
Prüfschritt 2 (hydraulische Prüfung zur Kennlinien-Ermittlung – RÜB):
Die Anlagen-Kennlinie wird durch temporäre Messungen von Durchfluss im Drosselablauf und Wasserstand an der Entlastungsschwelle gemessen. Entweder im regulären Betrieb der Anlage durch kontinuierliche Messungen über einen entsprechend langen Zeitraum mit Ereignissen, oder, falls Absperrvorrichtungen vorhanden sind und genügend Wasser eingestaut werden kann, durch manuellen Einstau mit anschließender Entleerung.
Da bei diesen Bauwerken in der Regel keine Absperrvorrichtungen vorhanden sind, kommt hier meist nur ein temporärer kontinuierlicher Betrieb der Messungen in Frage.
MID ohne geradlinige Anschlüsse
Erläuterung der Überprüfungsmethode
Scheiden die herkömmlichen Vergleichs-Messmethoden wegen der ungünstigen örtlichen Gegebenheiten aus, bietet sich meist die Messung nach der Verdünnungsmethode an – Tracer-Messung.
Über das Maß der Verdünnung eines zuzugebenden Tracerstoffs lässt sich auf den Durchfluss schließen. Gundlage hierfür ist die lineare Beziehung zwischen der Änderung der Fluoreszenz und des Durchflusses.
Die Messung erfordert einen mobilen Fluorimeter sowie verschiedene Laboreinrichtungen.